MINT-Serie #7: Antibiotikaresistenz ist eine gro脽e Bedrohung sagt Dr. Oliver Schacht
Was w眉rden Sie tun, wenn ein ganz routinem盲脽iger medizinischer Eingriff auf einmal lebensbedrohlich sein k枚nnte? Was w眉rden Sie tun, was w眉rde die Welt tun, wenn Antibiotika, die die meisten infekti枚sen Beschwerden lindern k枚nnen, pl枚tzlich nicht mehr wirken? In naher Zukunft werden wir uns vielleicht mit dieser Frage besch盲ftigen m眉ssen.
Am 1. M盲rz 2024 hielt Dr. Oliver Schacht im Rahmen der GISW MINT - Reihe einen sehr interessanten Vortrag zum Thema "Diagnostik von Infektionskrankheiten". Er erl盲uterte die Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen (AMR) und die Bedeutung einer fr眉hzeitigen Identifizierung von Krankheitserregern, die schwere Infektionen verursachen, wobei er traditionelle und neue Diagnosemethoden verglich.
Antimikrobielle Mittel (z. B. Antibiotika) spielen eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen, jedoch hat sich die Antibiotikaresistenz zu einer globalen Gesundheitsbedrohung entwickelt, die inzwischen als "Stille Pandemie" bezeichnet wird. Von AMR spricht man, wenn Krankheitserreger Resistenzen entwickeln, sodass sie auf die Medikamente, die sie abt枚ten sollen, nicht mehr ansprechen. Das f眉hrt dazu, dass Infektionen, die fr眉her behandelbar waren, heute lebensbedrohlich werden k枚nnen. Laut Dr. Schacht gibt es mehrere Faktoren, die zur AMR beitragen, aber ein Hauptgrund ist der 眉berm盲脽ige Einsatz von Antibiotika bei Menschen, Tieren und Pflanzen. So setzen Landwirte zum Beispiel immer mehr Antibiotika in der Tierzucht, um Gewinne zu steigern. Die Tiere entwickeln dann in ihren Organsystemen resistente Bakterien, die auf den Menschen 眉bertragbar sein k枚nnen.
Der Verlust wirksamer antimikrobieller Mittel aufgrund von AMR hat schwerwiegende Folgen: "Superbugs" k枚nnen potenziell t枚dliche Infektionen wie zum Beispiel eine schwere Lungenentz眉ndung verursachen. Au脽erdem sind viele lebensrettende Operationen auf wirksame Antibiotika angewiesen. Diese Eingriffe k枚nnen ohne wirksame Antibiotika nicht mehr sicher durchgef眉hrt werden. Es gibt Vorhersagen, dass resistente Infektionen bis 2050 die h盲ufigste Todesursache weltweit sein werden, mit gesch盲tzten 10 Millionen Todesf盲llen pro Jahr.鈥�
Eine wichtige Ma脽nahme zur Bek盲mpfung der AMR ist die Verbesserung der Diagnostik, um die Krankheitserreger zu identifizieren und schnell herauszufinden, auf welche Antibiotika sie reagieren.
Die herk枚mmliche Diagnosemethode (Isolierung, Anzucht und Analyse der Bakterien) kann jedoch bis zu vier Tage dauern, was f眉r Patienten in schlechtem Zustand ein gro脽es Risiko darstellt. Ein h盲ufiges Problem besteht darin, dass die Erreger in den Kulturen oft nicht identifiziert werden k枚nnen, 眉berhaupt nicht wachsen oder aufgrund der 脺berwucherung durch andere Bakterien 眉bersehen werden k枚nnen. Daher ist diese Technik nicht nur zeitaufwendig, sondern kann auch zu einer unwirksamen Antibiotikatherapie f眉hren, die den Patienten gef盲hrdet.
Eine vielversprechende L枚sung ist die Entwicklung einer neuen "Multiplex-PCR-Technologie", des UNIVERO-Systems, das innerhalb von Stunden genaue Testergebnisse liefern kann: Es erfordert keine Kultivierung der Krankheitserreger, sondern entnimmt die bakterielle DNA direkt aus der Probe, analysiert diese, erstellt Kopien und l盲sst diese durch automatische Antibiotika- Empfindlichkeitstests laufen. Diese neue Methode liefert Ergebnisse innerhalb von 4-5 Stunden und kann Daten 眉ber Resistenzgene erkennen und sammeln. Diese schnellere und genauere Testmethode verbessert die Diagnostik und f眉hrt zu einer ad盲quaten Behandlung, die Leben retten und medizinischen Kosten senken kann.
脛hnliche Systeme und ein wachsendes Bewusstsein f眉r die "stille Pandemie" k枚nnen dazu beitragen, die drohende Katastrophe aufzuhalten. Andernfalls, so prognostizieren Wissenschaftler, werden die meisten Antibiotika bis 2050 unbrauchbar sein. Wir alle k枚nnen dazu beitragen, diese reale Gefahr zu verhindern, indem wir zweimal dar眉ber nachdenken, bevor wir ein Antibiotikum einnehmen, wenn es uns das n盲chste Mal nicht so gut geht.
von Antonia M. (9b) und Sebastian H. (9b)
"Ich war beeindruckt, von jemanden zu h枚ren, der die Fortschritte auf dem Gebiet der mikrobiellen Diagnostik zur Bek盲mpfung der 鈥濻tillen Pandemie鈥� so intensiv vorantreibt. W盲hrend der Pr盲sentation wurde es nie langweilig, weil Dr. Schacht es verstand, sein Publikum zu fesseln. Als Sch眉lerin der 9. Klasse applaudiere ich seiner Pr盲sentation und seinem Anliegen. Ich habe mir auch Notizen dar眉ber gemacht, wie ich in Zukunft selbst besser pr盲sentieren k枚nnte.鈥�
Anneliese R. (9b)
(deutsche 脺bersetzung von S. Colopy)