Im Dezember kam mit dem Besuch von Herrn Carsten Albert, Doktorand an der TU Dresden, ein sehr interessantes Projekt an der DISW zum Abschluss.
Elf Schüler:innen hatten sich zu Beginn des Schuljahres im Rahmen des NWP-Unterrichtes (naturwissenschaftliches Praktikum) für die Teilnahme an einer Studie zum Thema „Quantenphysik in Klasse 9“ beworben. Dabei geht es um ein modernen Lehrkonzept, das von Herrn Albert speziell für jüngere Schüler:innen entwickelt wurde, denn Quantenphysik ist normalerweise etwas für Leistungskurse in Klasse 12.
In den acht Doppelstunden wurde dann auch weniger gerechnet, dafür aber ein konzeptionelles Verständnis für spannende Phänomene wie Superposition und Verschränkung entwickelt und aktuelle wissenschaftlich-technische Entwicklungen wie zum Beispiel das Quanten-Computing besprochen. In spielerischer Form lernten die Schüler:innen mit einfachen HTML-Simulationen umzugehen und stürzten sich gemeinsam mit Herrn Haider und der „Katze Q“ in ein Quanten-Abenteuer.
Hier einige Stimmen unserer Neuntklässler:
„In Quantenphysik haben wir im ersten Halbjahr sehr viel Neues gelernt. Ganz am Anfang war alles etwas kompliziert und es war schwer sich vorzustellen, wie alles funktioniert. Doch es gab einige gute Methoden wie zum Beispiel die „Katze-Q“ App mit denen alles verständlich wurde.“
Anna S.
„In diesem Unterricht habe ich die Grundlagen der Quantenphysik kennengelernt, von Schrödinger’s Katze bis zum Quantencomputer. Ich bin sehr froh, diesen Kurs gewählt zu haben.
Maika L.
„Ich würde jedem empfehlen an diesem Projekt teilzunehmen, da es jede Woche um ein anderes Phänomen der Quantenphysik geht. Das macht den Unterricht spannend und man freut sich auf die nächste Stunde.“
Max P.
„Dieses Projekt gab mir einen interessanten Einblick in ein Themenfeld in dem ich gerne studieren würde“.
Benjamin B.-F.
„Herrn Albert’s Unterricht fand ich sehr interessant, obwohl es manchmal sehr schwierig war, denn Quantenphysik ist UNVORSTELLBAR!“
David O.
Zufällig konnte der im Sommer erschienene Film „Oppenheimer“ perfekt zur Einführung dieses Themas genutzt werden und bot unseren Schüler:innen der 9. und 12. Klasse die Gelegenheit, etwas über die wissenschaftlich bedeutsamen Entwicklungen in der Physik zu erfahren. Der Film beschreibt die außergewöhnlichen Leistungen des in Deutschland ausgebildeten Robert Oppenheimer und seines Teams in der angewandten Physik. (Siehe die Filmkritik der Zwölftklässlerin Annabel S. in der Oktoberausgabe der DISW-Schülerzeitung).
Steffi Colopy
(MINT Koodinatorin)
Mit freundlicher Genehmigung durch den Chefredakteur der Schülerzeitung: Cornelius E.
Oppenheimer in Film und Realität
Ob aus dem gerade erschienenen Film oder aus dem Geschichtsbuch, Sie haben wahrscheinlich schon einmal von J. Robert Oppenheimer gehört. Wenn Sie mehr über den Mann hinter dem Film erfahren möchten, finden Sie in diesem Artikel interessante Informationen über sein Leben vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Sollten Sie sich auch für den Film selbst interessieren, finden Sie hier einen Überblick über den Stil der Dreharbeiten und die künstlerischen Aspekte der Filmgestaltung. Im Film ist das Einzige, was beeindruckender als die Zündung der Atombombe ist, das intensive Drama, das sich durch den extravaganten Filmstil und die gut ausgewählten Darsteller entfaltet.
Der Film „Oppenheimer“, der im Sommer 2023 unter der Regie von Christopher Nolan in die Kinos kam, wurde von Film- und Geschichtsfans gleichermaßen mit Spannung erwartet und sollte die Welt im Sturm erobern. Interessant und originell, dramatisch und doch akkurat - ist „Oppenheimer“ nicht einfach nur ein gewöhnlicher Film über den Zweiten Weltkrieg. Es ist eine raffiniert gestaltete Geschichte, die sich um eine einzige historische Figur - J. Robert Oppenheimer - und sein Leben vor, nach und vor allem während des Zweiten Weltkrieges dreht. Er hebt sich von anderen Filmen zum gleichen Thema ab, indem er sich nicht nur auf die technischen Details der berühmt-berüchtigten Bombe konzentriert, sondern auch eine romantische Nebenhandlung sowie eine spannende politische Intrige beinhaltet. So gehören die darstellungen der Kitty Oppenheimer (Emily Blunt) und von Oppenheimer’s Opponenten Lewis Strauss (Robert Downey Jr.) zu den Meisterleistungen des Films. Und doch bleibt „Oppenheimer“ bei aller Dramatik sehr eng mit dem eigentlichen Kriegsgeschehen verbunden. Ungeachtet einiger dramatischer Effekte, die bei historischen Filmen üblich sind, bleibt „Oppenheimer“ verblüffend akkurat und eng mit dem Mann verbunden, um den es geht.
Das Leben von J. Robert Oppenheimer
Als Heranwachsender besuchte Oppenheimer weder die Synagoge noch hatte er eine Bar Mitzwa. Stattdessen trat seine Familie der Ethical Culture Society bei, einem Zweig des Reformjudentums, der religiöse Überzeugungen zugunsten eines säkularen Humanismus und Rationalismus ablehnte. Obwohl er oft als „deutscher Jude“ bezeichnet wurde, betonte Oppenheimer stets, dass er kein Jude sei und auch kein Deutsch spreche.
Sich in der antisemitischen Atmosphäre der 30er Jahre offen als einer von beiden zu erkennen zu geben, hätte wahrscheinlich das Ende seiner akademischen Karriere bedeutet.
Es ist bekannt, dass Oppenheimer sich nicht mit dem jüdischen Teil seiner Person identifizierte, aber als er von der grauenhaften Behandlung der jüdischen Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges erfuhr, entschied er sich, die amerikanischen Bestrebungen Hitlerdeutschland zu besiegen, zu unterstützen. Obwohl er sich kaum für aktuelle Themen aus Wirtschaft und Politik interessierte, beeindruckten ihn die Berichte und Erfahrungen seiner Studenten und Freunde und er begriff, dass die aktuelle Politik eines Landes Auswirkungen auf alle Menschen haben kann.
So übernahm er 1942 die ihm angebotene wissenschaftliche Leitung des „Manhattan-Projekts“, einer streng geheimen Initiative der US-Regierung zur Entwicklung der Atombombe. Er leitete das Labor in Los Alamos und beaufsichtigte schließlich die Produktion der Atombomben, die später auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden und über 200 000 Menschen das Leben kosteten.
Trotz seiner Rolle im Manhattan-Projekt wurde Oppenheimer später ein Befürworter der internationalen Kontrolle von Atomwaffen und äußerte tiefes Bedauern über deren Einsatz in Japan. Diese Änderung seiner Ansichten führte zu Konflikten mit Regierungsbeamten während der McCarthy-Ära, und Oppenheimer musste sich 1954 einer Anhörung durch eine Untersuchungskommission der AEC (Atomic Energy Commission) stellen, die zum Entzug seiner Sicherheitsfreigabe führte. Wie im Film dramatisch zur Geltung kommt, wurde Oppenheimer während der Sicherheitsanhörung beschuldigt, enge Kontakte zur Kommunistischen Partei zu pflegen. Obwohl er nie selbst Mitglied war, unterstützte Oppenheimer einige ihrer Anliegen und war in den 30er Jahren eng mit Mitgliedern der Kommunistischen Partei befreundet. Auch sein Bruder war Parteimitglied, was bei der Anhörung zur Sprache kam. (Anm.d.Übers.: Das Urteil führte zu Oppenheimers Ausschluss aus geheimen Regierungsprojekten und setzte seiner politischen Einflussnahme zunächst ein Ende. Das Urteil wurde 2022 durch die Ministerin für Energie der Vereinigten Staaten aufgehoben). Nach diesen Ereignissen setzte Oppenheimer seine wissenschaftliche Arbeit (Anm.d.Übers.: am Institute for Advanced Study) fort und leistete weiterhin wichtige Beiträge zur Astrophysik und Quantenfeldtheorie.
Kinokritik zu „Oppenheimer“
Nolans typischer Erzählstil kommt in Oppenheimer mit seiner nicht-linearen Erzählung und der vielschichtigen Handlungsstruktur zum Vorschein. Der Einsatz eines Schwarz-Weiß-Filters hilft dem Zuschauer, die beiden Handlungszeitebenen zu unterscheiden und macht Rückblenden verständlich. Am Schluss des Films verschmelzen beide Darstellungsformen und markieren auf beeindruckende Weise das Ende von Oppenheimers gewagtem Unternehmen.
Cillian Murphys Leistung als Oppenheimer ist geradezu hypnotisierend. Er fängt die inneren Konflikte des Physikers und die Last seiner Verantwortung über die gesamte Dauer des Films gekonnt ein. Cillian Murphy bleibt ein überzeugender und authentischer Oppenheimer und bringt gleichzeitig die Dramatik mit, die ein Schauspieler braucht, um sich in Szene zu setzen. Die Nebendarsteller, darunter Emily Blunt, Robert Downey Jr. und Matt Damon, liefern ebenso fesselnde Leistungen, die zur Gesamtqualität des Films beitragen. „Oppenheimer“ wäre nicht derselbe Film ohne die charakterlichen Darstellungen von Kitty Oppenheimer, Leslie Groves und Lewis Strauss, die das Publikum durch das Geschehen führen.
Die von Ludwig Göransson komponierte Filmmusik ist eine perfekte Ergänzung zur Erzählung. Göransson schafft es immer wieder, die Zuschauer mit der Schönheit der Musik zu fesseln. Auch der Einsatz tontechnischer Mittel ist im gesamten Film wunderbar gelungen. Besonders das wiederkehrende Thema der Trommelgeräusche, die Oppenheimer in dramatischen Szenen immer wieder hört, ist atemberaubend. Die vielleicht bemerkenswerteste Szene, in der audio- und visuelle Tricks vorkommen, ist die, in der Oppenheimer seine Rede über den Erfolg beim Bau und Einsatz der Atombombe hält. Der clevere Einsatz von verzerrtem Ton und verschwommenem Licht verdient einen eigenen Artikel, könnte aber auch als eine der besten fünf Kinominuten aller Zeiten bezeichnet werden.
"Oppenheimer" ist mehr als nur ein biografischer Film. Er regt zum Nachdenken an, ist visuell atemberaubend, spannend, unterhaltsam, lehrreich und so vieles mehr. Christopher Nolan hat wieder einmal die Grenzen des Filmemachens erweitert und ein visuell bezauberndes Meisterwerk geschaffen, das noch lange nach dem Abspann in den Köpfen der Zuschauer verweilen wird. Der Film ist die drei Stunden in jeder Hinsicht wert, und ich kann den Lesern dieses Artikels, die noch nicht in den Genuss des Films gekommen sind, nur empfehlen, ihn sich so bald wie möglich anzusehen.
Annabel S. (12. Klasse)
(deutsche Ãœbersetzung: Steffi Colopy)